Montag, 19. Januar 2009

18.01.2009, Sonntag, wieder in Chacas

Mensch, was für eine Reise... Wir sind heute früh zu einem Ort gestartet, die in einem Entfernten Land zu sein schien, weit weit weg von der Menschlichkeit, von Barmherzigkeit und Hoffnung. Wir fuhren am Ende ca. 4-5 Stunden lang, die sich erbarmungslos zu Jahren zogen, durch Wege, die nur aus Löchern, runter gefallenen Felsen und Kurven bestanden. Gelandet sind wir an einem Ort, der wie aus einem Märchen zu sein schien, nach den ganzen Strapazen, die wir nicht mal zu Fuss legen mussten. Eine Kirche mit einem Seminariumsgebäude, wenn ich es gut verstehe und übersetze. Ein Ort für innere Rückkehr, für die Arbeit mit den Armen, die dort unterschiedliche Fertigkeiten erlernen können.

Na ja, wir sind hin, mit einer grandiosen Mittagspause in einer Pfarrei inkl. Dessert, Kaffee und Grappa und dann zum Ziel. Ich würde sehr gerne mich erinnern wie die Orte hiessen, in denen wir waren, aber es fällt mir ums Verrecken nicht ein... Das hole ich noch nach.
Auf jeden Fall nachmittags, mit beinah Bandscheibenvorfall, angekommen sagt uns unsere Fahrer dass einer der Stoßdämpfer des Jeeps komplett kaputt ist und wir nicht mehr fahren können. Na toll. Ich am Ende der Welt in einem Priester Seminar... Wäre ich nicht so müde, erkältet und durchgeschüttelt, würde ich mir evtl. zur Aufheiterung irgendetwas lustiges vorstellen können. Aber beim Anblick aller heiligen Bildchen und den dazu passenden Frauen, die dort leben, ist mir jegliche Fantasie abgeblieben.

Wir sahen dort das erste etwas dickliche Baby, geschätztes Alter ca. 2 - 2,5. Der Schock war groß, als sie uns gesagt haben, dass dieses Kind 5 Jahre alt ist und im Dezember von peruanischen Mutter weggebracht wurde, da diese es nicht wollte, sie selbst geistig zurück geblieben ist, sehr viele andere Kinder hat, mit neuem bereits hochschwanger. Das Kind reagierte nicht, bewegte sich nicht, starrte nur stumm vor sich hin, vor Hunger aß Erde (deshalb mag es jetzt nur helle Lebensmittel, vor Schokolade eckelt es sich) und gab ansonsten gar keine Lebenszeichen von sich. Jetzt fängt es an zu prappeln, macht zwar nur 2 Geräusche, aber es ist erst seit ca. 2 Monaten unter gerechter Obhut. In einigen Tagen, wenn sie es aufgepäppelt haben, kommt es in ein Kinderheim für geistig behinderte Kinder, die natürlich von Italienern hier gegründet worden ist.

Das Auto wurde dann doch provisorisch repariert und wir kamen irgendwie durch die Pampa wieder heim. Es war schon dunkel, spät, wir waren vor Müdigkeit nicht mal hungrig, assen doch als es uns vor die Nasen gestellt wurde und fielen halbtot ins Bett.

Und Montag ist eine neuer Tag! Anfang der letzten Woche hier in Chacas. Am Samstag früh wollen wir starten Richtung Lima, aber mit noch einem Zwischenstopp irgendwo. Natürlich erinnere ich mich nicht wie es heisst, da es alles so fremd klingt und mit keiner mir bekannten Sprache zu tun hat.

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