Dienstag, 27. Januar 2009

27.01.2009, Dienstag, kurz nach Mitternacht, Lima

27.01.2009, Dienstag, kurz nach Mitternacht, Lima

Jetzt, wo ich sowieso auf bin kann ich einwenig weiter schreiben. Hier in Lima, im haus der Handwerker Don Bosco, dem Haus in dem alle An- und Abreisende Volontäre aufgenommen werden, gibt es einen unglaublichen Luxus - WASCHMASCHINE! halleluja! Ich wusste nicht, wie sehr man sich auf so ein blödes Ding freuen kann! In Chacas kam eine Frau zum Waschen und um ihr bewusst Arbeit zu geben, wurde auf Waschmaschinen verzichtet. Die Folge - verlorene Wäsche, denn nach einiger Zeit war unter den Unmengen von Wäschestücken, alle eigenen zu finden, und dann sich noch erinnern welche Sachen man eigentlich abgegeben hat, ist ein Ding der Unmöglichkeit! Ich wusste bei letzter Wäsche vor der Abreise nur noch die Anzahl die ich in den Korb reingeworfen habe, aber ich fand nicht mehr alle meine Sachen... Na ja... Sollte demnächst jemand in besonders auffälligen Farben rumlaufen, dann sind das meine Sachen...

Ich habe heute abend eine super geniale Mail vom Abholkomitee in Venedig erhalten und bekam eine unglaubliche Sehnsucht schon morgen nach Hause zu fahren. Ach Mist! Wieso noch so lange??? Und dann der Stress mit dem Rumreisen mit dem schweren Rucksack in der Hitze und Feuchtigkeit, Dreck und Kriminalität... Ach muss das sein?.... Ich könnte doch mit meinen Katzen gemütlich morgens in meinem sauberen, läusefreien Bett (bin total zerbissen von den Monstern!), nach dem Aufwachen in die Küche schlürfen, mir einen Kaffee machen, den ins Bett nehmen, dort die Mails abfragen und noch einwenig in Ruhe düsen. Aber nein, ich wollte in die weite breite Welt, einwenig den anderen Helfen, anderes Leben sehen. Nix mit Kaffee im Bett ohne Läuse. Mist!

Muss mich beeilen - habe 30 Minuten Programm gewählt, hier ist schon halb eins, ich habe seit 3 Tagen wieder nur 3-4 Stunden geschlafen und morgen steht die Sonne hier früh auf.

Also zurück zu der Reise nach Lima. Wo bi ich denn stehen geblieben?... Ach ja - Nachtbus von Huaraz nach Cimbote am Meer. Ja genau. Luxusbus, mit Fernseher direkt vor meiner Nase und Lautsprechern direkt über meinen, nur in reinster Theorie genialen, denn ganz vorne oben, Sitz, auf einer sicher gehörschädigenden Lautstärke mit einem Jacke Chan (wie schreibt man das eigentlich?) Babyfilm. EIN HORROR. Der Film schien rekordverdächtige Überlänge zu haben, ich machte meine Augen müder als vor Stunden auf. In Cimbote, eine ehemals wichtigster Hafen Perus, ist Sommer voll am laufen - heiß, feucht, dreckig, seit Jahren hat es nicht geregnet. Um 5 Uhr in der früh angekommen, mussten wir uns selbst den Transport in die Pfarrei organisieren. Mit den Taxis. Genial. Nur eng und super gefährlich - während der Fahrt können die abenteuerlichsten Teile abfallen, mit der Tür angefangen.

Ok, die Wäsche ist aufgehängt, ich gehe endlich schlafen. Hoffentlich schnarcht niemand im Schlafsaal. Vielleicht schaffe ich es noch bevor ich zurück komme etwas mehr von der Reise nach Lima zu erzählen. Bleibt dran.
Ich wollte nur noch zum Protokoll geben: eine Waschmaschine ist geil. Sie gib, bis auf das kleine Mysterium mit den Socken, alles raus was man rein gegeben hat. Und wenn man immer nur gleiche Socken hat, wie ich, fällt auch das seltsame Verschwinden der Untreuen nicht mehr auf. Und sollte es jemanden trotzdem stören, dann sollte er das Problem in fähigere Hände als meine legen, des einen Wissenschaftlers. Ein Physiker oder ähnliches könnte sich vielleicht mit dem schwarzen Loch in der Waschmaschine beschäftigen. Ich habe besseres zu tun - entspannen.
Guten morgen Europa!!!

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